2019-06-20 bis 23: Bregi Ablass (Half of my heart is in Tanna-na-uh-na-na)

Die WHW-Wildwassergemeinde reiste in mehreren Schichten ins Tal der Bregenzer Ache: Dominik, Julia, Markus, Max und Rob fuhren schon Mittwoch nachts durch Sturm und Gewitter (teilweise mussten Autobahntunnel auf der Strecke gesperrt werden) in Richtung Campingplatz Tanna(-na-uh-na-na), um dort nach einem kräftigen Regenguss um 3 Uhr nachts das Zelt aufzubauen. Jürgen stieß am nächsten Morgen zur Gruppe, sparte sich den Umsetzer und konnte direkt lospaddeln. Ute und Ronja erreichten uns Freitag Nacht, während Volker Samstag in aller Früh den Weg in den Bregenzerwald fand.

Tag 1 (20.06.2019)

  • Bregenzer Ache von Campingplatz Tanna(-uh-na-na) bis alter Bahnhof Langenegg (10km) und Wehr Egg bis High 5 (alter Bahnhof Lingenau, ca. 3,5km).
  • WW II, III (Schlucht von Egg)
  • Pegel Wehr Egg 14m3/s (laut RiverApp), Niedrigwasser
  • Paddler: Jürgen, Dominik, Julia, Markus, Max, Rob
  • Vereinskilometer: 74

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, den Ausstieg zu finden (oberhalb des Bahnhofs Langenegg war der Hang mitsamt Zufahrtsstraße von Lingenau abgerutscht. Die Zufahrt von Müselbach war frei, allerdings mit einer Sperre und dem Hinweis „frei bis Baustelle“ versehen, was uns zunächst irritierte), starteten wir um 11:30 Uhr unsere Wildwassertour auf der Bregenzer Ache. Immerhin gab das Jürgen genug Zeit, am Campingplatz anzukommen. Kaum hatten wir hinter dem Campingplatz die Boote ins Wasser gesetzt, fing es an zu blitzen (und ca. 3-5 Sekunden später zu donnern). Der Zuruf „ab jetzt seid ihr der höchste Punkt auf dem Bach“ von anderen Paddlern, die sich schutzsuchend am Ufer unter Bäume stellten, ließ uns dann doch kurz verweilen und über die Physik von Gewittern rätseln. Als dann der Regen kam, deklarierten Markus und Dominik die Wetterlage als „safe“ und wir rutschten los.

Knapp 500m nach dem Campingplatz kam das erste Steilwehr, welches mit 2-3 m Höhe imposant war aber von beinahe allen Paddlern auf den linken 5m befahren wurde und auch keine Schwierigkeit darstellte. Eine Umtragung war links auch etwas mühsam möglich. Danach folgten kleine Schwälle bis einige km später der Sportplatz und das Wehr von Egg den Beginn der Egger Schlucht ankündigten. Das Wehr, eine schräge Holzrutsche mit einem knappen Meter Fall am Ende, fuhr sich auch von alleine. Von den meisten wurde es rechts in der Nähe der Kiesbank befahren, schien aber auf der gesamten Breite ähnlich gut fahrbar.

Während bis hier die Wildwasserstrecke aus kleinen Schwällen bestand, verengte sich der Bach in der Egger Schlucht und bot hier etwas mehr Verblockung, was die Linien und Kehrwasser interessanter machte. Fiese Stellen waren allerdings nicht dabei und es konnte alles ohne Besichtigung befahren werden. Ab dem Bahnhof Lingenau (High 5, wo am Donnerstag die bezaubernde Ingrid [genau ein] Freibier ausschenkte) nahm die Verblockung wieder ab und der Ausstieg bei Langenegg war schnell erreicht. Julia beschleunigte das üppige Buffet und schickte die Jungs (Dominik, Markus, Max, Rob) auf einen zweiten Run ab dem Wehr von Egg bis zum High 5, wo alle zusammen den Paddeltag mit einem kühlen Blonden ausklingen ließen. 

Tag 2 (21.06.2019)

  • Vorderrhein von Glennermündung Ilanz bis Raftstation Reichenau (20km) und Ilanz bis Bahnhof Versam (10km).
  • 10 + 20 km WW III
  • Pegel Ilanz 105m3/s, gut Mittelwasser
  • Wassertemperatur 7.5° C, gut kalt
  • Paddler: Jürgen, Dominik, Julia, Markus, Max, Rob
  • Vereinskilometer: 180

Da wir die Bregenzer Ache am Samstag nochmal mit Ute, Ronja und Volker befahren würden, zog es uns am zweiten Tag unserer Reise in die Schweiz zum Vorderrhein. 130km Anfahrt, die sich sehr lohnen sollten. Wir beschlossen, das Angebot der Rhätischen Bahn zu nutzen und mit eben dieser umzusetzen, also die Stunde Shuttle-Fahrerei auszulassen. Der Plan war, von Ilanz bis Versam zu paddeln, mit der Bahn nach Ilanz umzusetzen und dann die gesamten 20km nach Reichenau zu paddeln, wo Dominiks Auto wartete. Der mathematisch begabte Leser wird wissen, was das für die Beladung des anderen Autos bedeuten könnte.

Bevor wir zum Wasser kommen, Hinweise zur Logistik: Das Einzelticket von Versam nach Ilanz kostete 6.80 CHF pro Person. Ein Mehrfahrtenticket für bis zu 6 Fahrten (wir waren 6 Paddler) etwa 32 CHF. Soweit ein guter Deal zum Umsetzen. Wir hatten vorher noch einen Schaffner gefragt, was der Bootstransport koste und bekamen die Antwort „ich weiß nicht ob das was kostet“. Der nächste Schaffner wusste es leider umso genauer und verlangte 12 CHF – pro Boot! Nach einiger Verhandlung konnten wir die Kosten etwas begrenzen, müssen aber feststellen, dass die Bahn allenfalls eine Option zum Auto zurückholen ist aber keinesfalls eine attraktive Alternative für den Bootstransport ist. Sehr schade, nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Paddler, da die Bahnhöfe sehr günstig am Fluss liegen.

Die Paddelei: Was von weit oberhalb des Vorderrheins aussah wie eine potenzielle Wandertour auf schnellem Wasser ohne nennenswerte Verblockung wurde zum wuchtigen Adventure-Ritt. Die Dimension der Wellen und Löcher wurde einem erst klar, als man mit dem Hintern auf Flussniveau saß und sich die Wellen teilweise meterhoch vor einem auftürmten und die Löcher ganze Paddler mitsamt Boot verschlangen und umgedreht aber dafür wenigstens gewaschen wieder ausspuckten. Jürgen fuhr souverän eine schnelle und trockene Linie vor, die die Polos zunächst etwas angespannt verfolgten. Als man sich dann an die Wasserwucht gewöhnt hatte, fuhr meistens einer vor und betrachtete Wellen, Steine und Löcher von der Seite, um dem Rest zu signalisieren, ob es eine gute Idee sei, darin zu spielen. So konnten wir unbeschadet zwei Runs auf dem Vorderrhein machen und dennoch einige gute Spiel- und Übungsstellen mitnehmen. Schwimmen und Boot jagen hätte bei dem Wasserstand (und 7,5° Wassertemperatur) auch wenig Vergnügen gemacht.

Tag 3 (22.06.2019)

  • Bregenzer Ache von Campingplatz Tanna bis Bahnhof Langenegg und von Campingplatz Tanna bis wo auch immer man strandete, als das Wasser weg war (Wehr Egg und Bahnhof Langenegg).
  • 10 km WW II, III in der Schlucht von Egg
  • Pegel Wehr Egg 14 m3/s. 2. Run zwischen 6 und 4 m3/s
  • Paddler: Jürgen, Volker, Ute, Ronja, Dominik, Julia, Markus, Max, Rob
  • Vereinskilometer: ca. 150

Ute, Ronja und Volker waren jetzt auch mit von der Partie also wurde die bregenzer Ache an diesem Tag nochmals befahren. In zwei Gruppen, um sich nicht die ganze Zeit in die Quere zu kommen. Der erste Run verlief weitgehend unspektakulär bei einem Abfluss von 14m3/s am Wehr von Egg. Aufgrund des Rennens zur Outdoor-trophy haben wir den Rennpaddlern immer wieder Platz gemacht und daher sehr lang für den ersten Run gebraucht. Entsprechend war es 15:00 Uhr als wir zum zweiten Run einsetzten und uns so langsam das Wasser unter dem Hintern ausging. Spätestens als Julia dann auf einer Stufe hängen blieb und etwas tat, das aussah wie Treppe runterfallen im Boot, wurde uns klar: Klappe zu, Affe tot. Die Rexy-Weichplastikraketen Julia, Max und Rob beendeten die Tour am Wehr von Egg und badeten in der prallen Sonne, während der Rest sich einen Weg durch die Schlucht bahnte.

Nach einem kurzen Schauer am Abend lichtete sich der Himmel wieder und wir gesellten uns zu einer munteren Runde aus anderen Paddlern, Gleitschirmfliegern und deren Weggefährten an ein großes Lagerfeuer. Das dominierende Thema am Feuer war der Wunsch nach einem flotten Dreier und so war klar, dass wir unsere Wildwassertour am Lutzbach beenden würden. Jürgens Interesse am flotten Dreier war eher begrenzt und er begab sich ohne zu paddeln direkt auf den Heimweg, um noch etwas vom Abend zu haben.

Tag 4 (23.06.2019)

  • Lutzbach Schwefelbrunnen Sonntag-Buchboden bis Sportplatz Sonntag-Garsella.
  • 6km WW III
  • Pegel Garsella 11m3/s
  • Paddler: Volker, Ute, Ronja, Dominik, Julia, Markus, Max, Rob und Support aus Mainz, Karlsruhe, Freiburg und Balingen.
  • Vereinskilometer: 66

Der Lutzbach fließt im großen Walsertal zumeist durch Wälder und in einem schmalen Kiesbett mit viel Steigung und wenig Kehrwässern. Da unsere beschauliche Gruppe mittlerweile auf 12 Personen angewachsen war, starteten wir in zwei Teams am Schwefelbrunnen von Sonntag-Buchboden. Weiter oben hätte man vermutlich auch einsetzen können, allerdings wählten wir den Flussabschnitt, der das geringste Baumrisiko barg. Ein sehr schöner, klarer Bach mit einigen Stufen, schönen kleinen Schwällen und Walzen zum Spielen. Der übliche Ausstieg ist wohl die Brücke in Garsella. Um uns den dahinter liegenden schönen Schwall nicht entgehen zu lassen, fuhren wir aber noch durch das Blockwurfwehr bei der Brücke. Hier ist auf der linken Flussseite eine Linie frei aber es ist ratsam, diese vorher von unten zu besichtigen, weil einige der Felsblöcke durch Stahlträger und Stahlseile befestigt sind, die zu unangenehmen Kontakten führen können.

Ute, Ronja, Julia und Rob beendeten nach einem Run die Paddelei und packten alles zusammen, während Volker mit Max und Markus einen zweiten Speed-Run startete. Im Stau auf der A7 begegnete man sich dann wieder.

So endete ein weiteres super Paddelwochenende, bei dem die Polos dank unserer erfahrenen Vorfahrer Jürgen, Ute und Volker steil gehen konnten!

2019-06-08 bis 16 Pfingstfahrt Lienz, Dolomiten, Osttirol in Österreich

Samstag 8. Juni 2019 - Möll

  • Abschnitt:
  • Pegel:
  • Dauer:
  • Ø-Geschwindigkeit:
  • Distanz:
  • Teilnehmerzahl:
  • Vereinskilometer:

 

Sonntag 9. Juni 2019 - Möll

  • Abschnitt: Winkler bis Rakowitzen
  • Pegel: 150 cm (Winkler Rakowitzen)
  • Dauer: 1 h 40 m
  • Ø-Geschwindigkeit: 12,8 km/h
  • Distanz: 21 km
  • Teilnehmerzahl: 3
  • Vereinskilometer: 63 km

Montag 10. Juni 2019 - Gail

  • Abschnitt: Birnbaum bis Kötschach
  • Pegel: 78 cm (Birnbaum Aigen)
  • Dauer: 55 m
  • Ø-Geschwindigkeit: 12,7 km/h
  • Distanz: 12 km
  • Teilnehmerzahl: 3
  • Vereinskilometer: 36 km

 

Dienstag 11. Juni 2019 - Möll

  • Abschnitt: Putschall bis Rakowitzen
  • Pegel: 165 cm (Winkler Rakowitzen)
  • Dauer: 2 h 8 m
  • Ø-Geschwindigkeit: 15,1 km/h
  • Distanz: 32,2 km
  • Teilnehmerzahl: 4
  • Vereinskilometer: 109 km

 

Mittwoch 12. Juni 2019 - Möll

  • Abschnitt: Winkler bis Rakowitzen und Slalomstrecke bis Obervellach
  • Pegel: 185 cm (Winkler Rakowitzen) und 270 cm (Flattach Obervellach)
  • Dauer: 1 h 17 m und 30 m
  • Ø-Geschwindigkeit: 16 km/h und 15,2 km/h
  • Distanz: 21 km und 7,7 km
  • Teilnehmerzahl: 4 und 3
  • Vereinskilometer: 71 km

 

Donnerstag 13. Juni 2019 - Ruhetag

Freitag 14. Juni 2019 - Gail

  • Abschnitt: Birnbaum bis Kötschach
  • Pegel: 65 cm (Birnbaum Kötschach)
  • Dauer: 109 m
  • Ø-Geschwindigkeit: 13 km/h
  • Distanz: 12,5 km
  • Teilnehmerzahl: 4
  • Vereinskilometer: 50 km

 

2019-05-30 bis 06-02 Wildwasser im Berner Oberland am Himmelfahrtswochenende

Am Himmelfahrtswochenende stürzten sich 6 Paddler des WHW ins kühle Nass der Bäche im Berner Oberland. Julia, Markus, Dominik und Rob aus dem erweiterten Kreis der Polos gesellten sich zu Ute und Klaus, die die Fahrt organisierten und für Ordnung auf dem Bach sorgten. Jürgen musste leider kurzfristig absagen, hinterließ uns aber den Komfort eines gebuchten Chalets auf dem Campingplatz in Oberwil.

Tag 1 (30.05.2019): (kleine) Emme von Hasle Bahnhof bis kurz vor Fontanne-Mündung.

  • WW III (IVer Stellen konnten gut umtragen, teilweise umfahren werden), (X, gut sichtbar umtragen).
  • Pegel Eggiwil 10m3/s
  • 8km
  • Paddler: Klaus, Ute, Dominik, Julia, Rob
  • Vereinskilometer: 40

Wir hatten zwar die Simme direkt vor der Haustür, doch nutzten wir die Gunst der Stunde: Die (kleine) Emme ist ein regengespeister Wald- und Wiesenbach, der nach ergiebigem Regen im Vorfeld der Tour einen guten Wasserstand aufwies. Etwa 90 Minuten dauerte die Anfahrt zum Einstieg am Einstieg am Bahnhof von Hasle LU. Es ging mit einer kurzen Strecke Zahmwasser zum Einpaddeln los, bevor kurz vor der Einmündung des ersten Seitenbachs eine Stufe mit verwalztem Unterwasser die Rexy-Piloten Julia und Rob zu den ersten Stunts des Trips zwang.

Der Bach hatte einen drop-and-pool Charakter: Zwischen verblockten Schwällen kamen immer wieder Fließstrecken, die es einem erlaubten, sich zu sammeln und die nächste Stelle zu besichtigen. Erwähnenswert ist die alte Mühle (erkennbar an Inseln aus dunklen runden Konglomeratfelsen, die am Horizont auftauchen). Die Hauptlinie war eine Rutsche über knapp überspülte Felsen und endete in einem tiefen Loch, welches laut Ute, die unbeeindruckt durchschoss, nicht wackelt oder zieht. Dominik schaffte es, das Loch links auf einer Stromzunge zu umfahren. Der Rest umtrug und sah dabei eine Chicken line, welche sich nach Besichtigung ganz links anbot. Nach einigen weiteren Schwällen folgt die einzige unfahrbare Stelle der Emme: Der Bach zwängt sich durch einen ca. 20m langen Kanal, der an einigen Stellen vielleicht gerade einmal bootsbreit ist. Die Stelle ist gut erkennbar, weil der Bach sich vor den Felswänden aufstaut und eine schwarz-orange marktierte Wasserleitung(?) an der Stelle über den Bach gespannt ist. Entsprechend konnte auch sehr einfach linksufrig über den durchbrochenen niedrigen Fels umtragen werden.

Tag 2 (31.05.2019): 2x Simme von Bahnübergang/Sägewerk(?) Boltingen bis Kraftwerk Erlenbach und Boltingen bis Buuschebachmündung (links) Därstetten.

  • WW II und III
  • Pegel Oberwil: 20m­3/s und 22m3/s.
  • 14 und 10 km
  • Paddler: Ute, Klaus (1x), Dominik, Julia, Rob
  • Vereinskilometer: 110

Die Simme ist im oberen Abschnitt bei Boltingen kanalisiert und bei den steilen, dicht bewachsenen Ufern war es nicht so einfach, einen guten Einstieg zu finden. Letztendlich stiegen wir ca. 1km unterhalb der Ortschaft Boltigen bei einem Sägewerk direkt hinter einem Bahnübergang ein. Bis auf etwas, das vielleicht mal ein Blockwurfwehr war (300m nach dem Einstieg) steigert sich die Simme langsam von einem kanalisierten Fluss ohne Hindernisse zu einem leicht verblockten Bach, der hier und da von einer Wand um die Kurve geleitet wird. Insgesamt WW II-III. Ab der überdachten Holzbrücke (ok, davon gibt es an der Simme mindestens 10) bei Heideweidli (die Verblockung im Schwall war weitgehend abgesoffen und konnte mittig rechts gut befahren werden) steigerten sich die Schwierigkeiten und die Häufigkeit der Schwälle, welche leicht verblockt und mit einigen Walzen und rückläufigen Stufen etwas mehr Aufmerksamkeit forderten.

Beim ersten Run befuhren wir die kompletten 14km Strecke bis zur Leiter am Kraftwerk in Erlenbach, jedoch zogen sich die letzten Kilometer. Daraufhin beschlossen wir, die folgenden Runs schon bei der neu gebauten Holzbrücke in Därstetten (vor der linksseitigen Mündung des Buuschebachs) zu beenden. So entgingen uns zwar noch ca 1-2 interessante Kilometer mit nettem WWII (darunter eine idiotensichere Surfwelle), aber dafür konnten wir die wildwassertechnisch interessantesten Abschnitte häufiger befahren.

Insgesamt befuhren wir die Simme drei Mal. Beim zweiten Run mit 22m3/s merkten wir wenig von der gestiegenen Wasserwucht aber dafür wurden einige Walzen für die Rexy-Piloten etwas giftiger, während Ute eine innige Bindung zu einem klebrigen Rücklauf entwickelte. Beim letzten Run am Abend des 01.06. hatte die Simme in Oberwil einen Abfluss von 25m3/s, was im Vergleich zum ersten Run ihren Charakter völlig änderte: Die Schwälle wurden spürbar wuchtiger und länger. Gleichzeitig waren viele kleine Löcher und Steine abgesoffen, sodass man zumeist mit Raketengeschwindigkeit über das Wasser schoss und bei den meisten Stellen von den Wassermassen rausgespült wurde.

Rückblickend ist zur Simme zu sagen, dass sie bei jedem Run mit neuen interessanten Stellen auf uns wartete und selbst die kleinen Pegelschwankungen ihren Charakter stark veränderten, was sie zu einem abwechslungsreichen und vielseitigen Bach macht. Am Abend stieß Markus zu unserer Gruppe und durfte sich erst die Heldengeschichten der ersten beiden Tage und danach das Geschnarche von Rob anhören.

Tag 3 (01.06.2019): Saane von Klärwerk hinter Flugplatz Saanen bis Chateau d’Oex und Abendrun auf der Simme von Boltingen bis Buuschebachmündung Därstetten.

  • WW II, III(+)
  • kein Online-Pegel
  • 11km (10km Simme)
  • Paddler: Ute, Klaus (1x), Dominik, Markus, Julia, Rob
  • Vereinskilometer: 106

Die Saane hat keinen zuverlässigen Onlinepegel, da dieser hinter einem Kraftwerk liegt und nichts über die fahrbaren Abschnitte aussagt. Campingplatzgemurmel ließ aber verlauten, dass dort ein ordentlicher Pegel herrsche und die Befahrung sich sehr lohne. Gesagt getan: Wir fuhren unterhalb der Straße 11, knapp hinter dem Flugplatz Saanen runter zur Brücke am Klärwerk (ARA Saanen) und paddelten bis zum Campingplatz bis Chateau d’Oex, auch als Zeckenhausen bekannt. Das Saane-S und der darauffolgende Katarakt wurden bereits beim Umsetzen aus 50m Höhe ausgiebig bestaunt und von dort aus für recht unangenehm befunden. Unberechtigt, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte.

In der Waldschlucht am Anfang der Strecke (sehr ansehnliches WW III) und auf den darauffolgenden Kilometern zwischen Felsen und Wäldern (WWII-III) flimmerte die Luft vor lauter Fliegen. So gesehen übten wir uns darin, einhändig zu paddeln (die andere Hand war schützend vor die Nase gehalten), lauthals zu fluchen und uns gegenseitig zu unseren Techniken der Insektenexhalation zu beraten. Kein Witz, richtig mies. Vermutlich hätte man unter Wasser besser atmen können.

Im weiteren Verlauf des Baches stiegen die Felswände empor und die Fliegen verschwanden. Eine angespülte Wand wies den Weg in die Gerignoz-Schlucht mit ihrer beeindruckenden Klamm. Dann das Saane-S, welches von unten gar nicht so übel aussah wie von oben. Prinzipiell auch ohne großen Ärger rechts zu umtragen aber alle nahmen es in Angriff. Durch den hohen Wasserstand war das Saane-S eher zu einem Hohes-C geworden: der erste Teil der Verblockung war überspült und eröffnete einen Schleichweg ins erste Kehrwasser. Von dort aus starke Strömung nach links in ein hässliches Loch. Ute, Klaus und Dominik meisterten die Durchfahrt ohne Probleme. Markus gelang dabei eine besonders schöne Linie, während Julia noch am Loch schnupperte und Rob nach vermasselter Anfahrt gleich komplett darin versank.

Der verblockte Katarakt hinter dem Saane-S hatte einige großere Walzen und bisschen Verblockung parat, lief aber ohne größere Zwischenfälle glatt. Bis zum Campingplatz folgten noch einige wenige Schwälle sowie eine schöne Spielstelle.

Am Ausstieg brannte die Sonne auf uns herab und weckte Lust auf mehr Bach. Julia setzte sich mit dem Vorschlag durch, zurück ins Simmental zu fahren und dort einen Abendrun auf der Simme zu machen. Eine der besten Ideen des Trips (siehe oben)!

Tag 4 (02.06.2019): schwarze Lütschine von Kraftwerk Lütschental bis Zweilütschinen (4km WW III/III+) und Lütschine von Straße unterhalb von Zweilütschinen bis Brienzersee (ca. 2km WW I-II).

  • WW III(+)
  • Pegel Zweilütschinen (weiße): 14 m3/2, Pegel Gsteig (Lütschine): 32m3/2 – daraus ca. 18m3/s auf der schwarzen Lütschine.
  • 5km bis zum gesperrten Stück, 5km bis Brienzersee
  • Paddler: Dominik, Julia, Markus, Rob
  • Vereinskilometer: 40

Als Abschlussrun hatten wir uns die schwarze Lütschine ausgesucht, die den Grindelwaldgletscher entwässert und bei den heißen Temperaturen erwartungsgemäß einen guten Wasserstand aufwies. Klaus und Ute navigierten uns zum gesperrten Flussabschnitt, der umfahren werden muss (WW V, gesperrt) und machten sich auf dem Heimweg. Dominik stieg knapp unterhalb des Kraftwerks ein und nahm noch eine IV-er Stelle mit, während Julia, Markus und Rob darunter sicherten und an der Brücke von Lütschental selbst in die Boote stiegen.

Die schwarze Lütschine ist ein flacher Bach, der an den meisten Stellen keinen Meter tief ist, und sich schnell und steil zwischen vielen Blöcken den Weg in Richtung Brienzersee bahnt. Das Wasser ist, wie der Name verrät, durch das Granitmehl grau-schwarz und lässt keinen Blick auf Hindernisse unter der Wasseroberfläche zu. Daher war die Devise, sauber durchzukommen und nicht zu riskieren, über oder unter Wasser Steine mitzunehmen. So erhielt unsere Paddeltour einen angemessenen sportlichen Abschluss mit 4km kontinuierlichem, steilen WWIII und 1km Auspaddeln bei schneller Strömung. Nach einem kurzen Umsetzer paddelten wir die letzten 5 km in den tiefblauen Brienzersee, wo Julia und Markus sich mit und ohne Boot erfrischten, bevor wir den langen Heimweg antraten.

Ein großes Dankeschön von der Polo-Fraktion geht an Klaus und Ute, die den Trip organisiert haben und mit ihrer Erfahrung super Entscheidungen bei der Auswahl und Befahrung der Bäche getroffen haben.

2019-05-18 Rheinmarathon des Kanuclub Unkel

2019-05-18 12. KCU Rheinmarathon
Wann hat man schon einmal die Gelegenheit 12 Sterne zu bekommen, z.B. wenn man von Udo den traditionellen Teilnahmeaufkleber für den zwölften Rheinmarathon des Kanuclub Unkel ausgehändigt bekommt.
Doch dafür muss man am Rheinmarathon teilnehmen. Wie viele andere reiste ich am Vorabend an, lud mein Kajak auf den KCU-Vereinshänger und ließ den Abend trotz geselliger Runde und Pizza schon bei Zeiten ausklingen. Denn am nächsten Morgen hieß es für alle die den Shuttleservise in Anspruch nehmen wollten: 6°° Uhr Abfahrt.
Nach ca. zweistündiger Fahrt erreichten wir den Einstieg bei Geisenheim vereinigten uns mit den nicht geshuttleden und erreichten dadurch eine Stärke von ca. 20 Paddlern, die antraten um die Herausforderung 111 Km zu bewältigen. Und wie es in der ausschreibung stand: "Eine sportliche Herausforderung die machbar ist." 
Das Wetter fand ich ideal zum paddeln: Es war immer etwas bewölkt, so dass die Sonne einem nicht die Haut verbrannte. Es war warm aber nicht zu heiß und wir hatten keinen Gegenwind. Mit Ausnahme einer kurzen Strecke am Ende. Doch da waren wir bereits warm gepaddelt, so das es uns nur wenig störte. Lediglich bei der Betrachtung des Pegels muss ich sagen: Welle verpasst! Eine Woche zuvor war er ca. 70cm und eine Woche später sogar ca. 240cm höher gewesen. Doch egal - die Vorraussetzungen waren gut und solange man nicht versuchte über eine Boje zu boofen, was eine Kenterung zur Folge hat, kam man ohne Probleme voran.
Das Feld der Paddler blieb relativ eng beisammen, so das der Unterschied der Ankunftzeit zwischen den Ersten zu den Letzten nur ca. 90 Minuten betrug. Wobei erwähnt werden muss, das nicht alle am Ziel ankamen. Einige beendeten die Fahrt an ihrem eigenen Vereinsbootshaus, das oberhalb Unkel liegt oder andere trauten nicht ihrer Kondition oder dem ausgeliehenen und noch nicht getesteten Boot und nutzten den Begleitservice an Land und ließen sich am Ufer auflesen.
Doch es ist egal wie weit man jeder einzelne gekommen war, jeder hatte seine Tour durch das Weltkulturerbe Mittelrheintal von Geisenheim bis Unkel vorbei an Rüdesheim, Bingen, dem Mäuseturm, Pfalzgrafenstein der Loreley, St. Goar, Koblenz mit dem deutschen Eck, Schloss Stolzenfels, Burg Ehrenfels und und und genossen. Und mit dem Wissen das es einen Begleitservice an Land gibt, wurde man nicht in Zugzwang gesetzt.
Abends ließ man den Abend wie in den vielen Jahren davor beim gemeinsamen Grillen ausklingen.
Am nächsten Morgen gab es noch die Möglichkeit nach dem "Heldenfrühstück" ein kleines Bischen zu paddeln. Und tatsächlich, einige stiegen wieder ins Boot, doch diesmal nur eine kurze Sprintstrecke (25km) die in gemütlichem Tempo zurückgelgt wurde.

Resumee:
Wie bei den vorangegangen Rheinmarathons, war auch dieser perfekt geplant und ausgeführt worden. Deshalb ein großes Lob an den KC Unkel und an die Akteure, die sich getraut hatten, sich der Herausforederung zu stellen und bewiesen haben, das die 111km lange Herausforderung auch machbar ist.

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