Die fallenden Coronainzidensen Anfang des Sommers gaben uns ein paar Freiheiten inkl. einiger Reisemöglichkeiten zurück. Und so fanden wir uns in Graubünden ein, aber wir ließen es uns nicht nehmen auf der Hinfahrt noch den Lutzbach zu bedaddeln. Genussvoll paddelten wir zu siebt auf 15 m3/s starkem, klarem MW bei mäßigen Schwierigkeiten durch das Reizvolle Tal hinab. Bei der anschließenden Stärkung beschlossen wir das weitere Vorgehen für den nächsten Tag, da die hohen Wasserstände auf Albula und Glenner für unsere Gruppe nicht geeignet waren, so konzentrierten wir uns auf den Vorderrhein. Und da Dank des guten Wasserstands alle Strecke ab Madernal fahrbar sein sollten, warum dann nicht alles in einem Stück befahren.
An der Brücke oberhalb des Kraftwerks von Madernal stiegen wir am nächsten Vormittag in den Vorderrhein ein. Auf den ersten hundert Meter hieß es dem wenigen Wasser folgen und versuchen den Steinen auszuweichen, doch zum Glück brachte das Kraftwerk deutlich Wasser dazu. Der folgende Katarakt wurde besichtigt, gesichtert und bezwungen, wobei die 2te Hälfte des Kataraktes (der man meist weniger Beachtung schenkt) nicht zu unterschätzen ist. Dann ging es ohne Unterbrechung weiter bis zum Kraftwerk von Tavanasa. Es sei dazu angemerkt: "Es gibt rechts einen schönen Kajakausstieg!".
Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es auf dem normalerweise fast trockenen Abschnitt weiter. Von fast trocken waren wir weit entfernt, FETT-eingeschenkt präsentierte uns der mittlere Abschnitt und der Aufmerksamkeit durfte man keine Ruhepause gönnen, sonst fand man sich mittig auf direktem Kurs auf eine ca. 2 Meter hohe Walze wieder, die jedoch alles was mit Kunststoff zu tun hatte ausspuckte. Auch die Blockwurfwehre boten bei den norwegischen Verhältnissen einen kleinen Adrenalinanstieg - doch problemlos wurden auch sie befahren - eines erst nach Besichtigung. Dann kam die Flimser Schlucht. Zuerst nochmal eine kleine Rast, nachdem man das Wehr am Kieswerk vermisste und schon rauschten wir durch den "Grand-Canon der Schweiz" mit seinen einzigartigen Konglomerat. In Reichenau beendeten wir dann zufrieden und der ein oder andere auch etwas erschöpft nach 47 km unsere Fahrt.
Abends konnte man mit dem in der großen Grillpfanne zubereiteten Maultaschengerichts seinen paddelbedingten Kaloriendefizit wiederausgleichen.
Am nächsten Morgen stand der obere Hinterrhein auch Splügenrhein auf dem Plan. Etwas irritiert setzten wir am Ende des San Bernadinotunnels in den oberen Hinterrhein, bei Sonne und warmen Temperaturen ein. (Hier kann es auch warm sein?) Nach dem das Wehr mit halbtrockener Rutsche umtragen war, genossen wir das schöne Wildwasser. Nachdem ein Bootstausch vorgenommen wurde und einige Katarakte als Päckchen fahren wurde, kamen letztendlich dann alle Kopf oben in Splügen an.
Paddelstrecken
- Lutzbach: 6km, Brücke Buchboden bis Sportplatz Garsella (7 Teilnehmer)
- Vorderrhein: 47 km, Brücke Pardomat bis Reichenau (7 Teilnehmer)
- Hinterrhein: 11km, P, Tunnelausgang San Bernadino bis Splügen (8 Teilnehmer)
Vereinskilometer
- 459km
Bin gespannt, wann und auf welchem Bach unser nächster Wildwassermarathon stattfindet.