Eingesetzt haben wir am Lingenfelder Altrhein, wo wir gleich in einem schönen Wald die Natur genießen konnten. Vom Boot aus merkt man nichts von den Industriegeländen und Schienenwegen, die das Naturschutzgebiet umzingeln. Man hat stattdessen ein Urwaldgefühl. Die Bäume waren noch erstaunlich grün für die Jahreszeit, so dass wir ein abwechslungsreiches Farbspiel von Grün mit Herbstfarben hatten, und erstaunlicherweise sahen manche Bäume mit ausgedünnter grüner Krone eher nach Frühling als nach Herbst aus. Die einzelnen abgefallenen Blätter auf dem spiegelglatten Wasser gaben der Umgebung fast ein Zen-Flair.
Auch viele Vögel hatten es sich am Altrhein gemütlich gemacht. Es gab natürlich die allgegenwärtigen Kanada-Gänse, aber auch Schwäne, Reiher und Kormorane - und ein- oder zweimal blitzte auch was Blaues auf, ein kleiner Eiskönig auf dem Weg zum nächsten Versteck. Von den anderen Tierklassen ist uns nur eine Schildkröte aufgefallen, die aber wieder verschwand, bevor die meisten Gruppenmitglieder sie gesehen hatten.
Der Altrhein mündete in den eigentlichen Rhein, der für einen Sonntag recht stark befahren war. Es gab alles, von Sportboote über Wasserschutzpolizei bis zu mehrschutigen holländischen Lastern war alles dabei. Nur die Passagierschiffe waren erstaunlich leer, obwohl es einer der letzten schönen Wochenendtage des Jahres war. Dafür gab es umsomehr Kleinflugzeuge im Himmel - keine Segelflieger, sondern Motorflugzeuge, die unter anderem Gleitschirmspringer in den Himmel brachten.
Nach einer Vesperpause an einer Kiesbank in Speyer ging es weiter nach Norden. Zur Abwechslung sind wir auch in den Ketscher Altrhein gefahren, der wieder ein Wildnisgefühl aufkommen ließ - man konnte aber schon deutlich sehen, dass die Tage inzwischen kurz sind, und auch wenn das Wetter weiterhin warm blieb, gab es nur noch wenig Sonne.
Bald nach dem Altrheinausgang (Achtung, Angler!) kam auch unser Ausstieg. Die Kollerfähre fuhr nicht mehr, aber es gab schon auch andere auf dem Parkplatz, die sich auf die Natur eingelassen hatten - manche machten einen gemütlichen Picknick, andere führten ihre Hunde spazieren, ein verwirrter Radfahrer versuchte, einen Radweg entlang des Flusses zu finden, kam aber wohl nur bis zum Brühler Bootshaus.
Insgesamt haben wir die 32 Kilometer bei gutem Wetter sehr genossen. Die frische Luft, die Bewegung, aber auch das Quatschen über Gott und die Welt war sehr entspannend. Es gab nicht mal Melancholie über die abgeschloßene Saison - man schmunzelte, dass es gar kein Abschluss ist, sondern die Eröffnung der Murg-Saison.
Wir wünschen euch allen gute Wasserstände, und freuen uns auf baldiges Wiedersehen auf dem Wasser,
die Abpaddel-Paddler