2022-09-29 bis 2022-10-04 Alpenabschluss

Donnerstagabend ging es in Heidelberg los. Nach einiger Fahrt im Dunkeln kamen wir in verdammt dichtem Nebel an. Die Straße zu erkennen war ein Kunststück. Ein Hoch auf die Fahrer! Die Landschaft zu erkennen war dementsprechend unmöglich. Nach gesprächigem Abend und kurzer Einweisung des „Neuen“, Linus, in die Heidelberger Bachsitten ging es mit viel Vorfreude auf die nächsten Tage ins Bett.

Freitag 30.09.2022 – Untere Ötz mit halber Imster Schlucht, dazu Doppeltes von der Köfelser Strecke

Abschnitte

  • Untere Ötztaler Ache, Von Ötz (kurz unterhalb der Wellerbrückenstrecke) bis Raftausstieg Imster Schlucht
  • 12km WW 3
  • 5 Paddler
  • Pegel Tumpen ca. 172cm (NW)
  • 2x Köfelser Strecke, von Abfahrt Köfels bis Brücke in Östen
  • 4 km WW 4
  • Zuerst 5, dann 4 Paddler
  • Pegel Tumpen ca. 170cm (kaum NW)
  • Vereinskilometer: 96

Und diese Vorfreude sollte nicht enttäuscht werden: Zum Einstieg wurde die untere Ötz ausgewählt – entspanntes, schönes Wildwasser. Ab Mündung der Ötz in den Inn ging es dann weiter zum Ausstieg bei Haiming. Hier wurden die Wellen schon auffällig größer, sodass man sich ordentlich durchschaukeln lassen konnte. Trotzdem waren wegen recht wenig Wasser auch nur recht wenig hohe Wellen auf dem Inn.

Etwas spannender ging es dann auf der Köfelser Strecke zu. Schon der Einstiegsparkplatz mitten auf einer Schutthalde in Betrieb, war etwas interessant. Zusätzlich macht die Strecke bei so niedrigem Wasserstand einen recht steinigen Eindruck. Zum Glück wurde dieser nicht komplett bewahrheitet und man konnte mit etwas gekurve dem Großteil der Steine ausweichen. Besonders die zwei größeren Abfälle ließen das Wildwasserherz schneller schlagen.

Nachdem Pascal die Wassertemperatur genauer zu beurteilen wusste, mussten wir die zweite Runde zu viert hinter uns bringen. Danach war es 4 Uhr und Volker zu kalt, sodass wir das Paddeln für diesen Tag aufgeben mussten. Also wurde noch die Wellerbrücke mit Championskiller genauer in Augenschein genommen.

Abends hat uns dann Volker die erste Pizza auf der Tour in unserer Paddel-Karriere gezaubert.

Wellerbrueckeupper Wellerbruecke

 

Samstag 01.10.2022 – Dreifach Sanna und ganze Imster Schlucht

Abschnitte:

  • 3x Sanna, vom Waldparkplatz (Vor der ersten Brücke nach Pians rechts rein) bis zu Mündung in den Inn bei Landeck
  • 6 km WW 3
  • 2-mal 5 Paddler, 1-mal 2 Paddler
  • Pegel 208 cm (NW)
  • Imster Schlucht, von Rafteinstieg zu Raftausstieg
  • 12,5 km WW 4
  • 3 Paddler
  • Pegel Magerbach 176cm (unter NW)
  • Vereinskilometer: 109,5

Nach dem ersten Tag hatten wir genug von der Ötz. Weiter ging es auf der Sanna, die tatsächlich recht konstant Niedrigwasser hatte (im Vergleich zu vielen anderen Strecken). Das hatten auch die restlichen Paddler gemerkt, denn gegen Mittag wurde es hier recht voll.

Über Nacht hat es ordentlich geregnet und auf den Bergen lag somit auch schon der erste Neuschnee. Während des Tages wurde der Schnee immer mehr. Zusammen mit dem leichten Wind sorgten die Temperaturen für eine recht frostige Paddelerfahrung.

Die Sanna war wieder ein etwas schnellerer, aber sehr schön und recht gut fahrbarer Bach, ohne größeren Katarakt (Pianser Schwall war bei dem Wasserstand nicht schwieriger als der Rest). Am Ende gibt es kurz vor dem Ausstieg ein Blockwehr, was man recht gut fahren kann. Nachdem wir aber von oben gesehen haben, dass hier ca. alle 2m über die komplette Flussbreite Metallträger zwischen den Steinen hervorragen, ist die Hälfte der Gruppe beim zweiten Run lieber oben ausgestiegen. Beim zweiten Run haben wir außerdem noch eine Stelle gefunden, die ausgezeichnet mit uns gespielt hat: Nachdem Julia nach dem Surfen rollen musste und Markus sie schon gefragt hatte, ob es zu warm sei, durfte er auch die Wassertemperatur testen. Daraufhin setzte Linus mit dem Ausruf „Die mussten ja direkt hintereinander rollen!“ zum Spielen an und durfte ebenfalls die Rollkünste unter Beweis stellen.

Für den dritten Run war es dann Linus, Pascal und Julia zu kalt…

Die Temperaturunerschrockenen sind anschließend mit Linus die recht ruhige, aber schöne Imster Schlucht gepaddelt. Ein echter Ausdauertest; mit so wenig Wasser waren die Wellen nicht besonders hoch und der Fluss ansonsten eher zum Wanderpaddeln geeignet.

Beim abendlichen Chilikochen haben wir dann das letzte Salz verbraucht, sodass wir Sonntag leider salzfreie Pizza backen mussten…

02.10.2022 – Innschluchten-Tripple

Abschnitte

  • Giarsun-Schlucht ab überdachte Brücke Lavin bis Brücke Ardez
  • 8km WW 3-4
  • 5 Paddler
  • Ardez-Schlucht ab Brücke Ardez bis Rafteinstieg Scuoler an der Hauptstraße
  • 4km WW 4
  • 3 Paddler
  • Scuol-Schlucht ab Rafteinstieg bis 2. Brücke Scuol
  • 7km WW2 (3, 3-4)
  • 4 Paddler
  • Pegel Tarasp 13m3/s, MNW auf Giarsun und Ardez, NW Scuol
  • Vereinskilometer: 80

Für den Sonntag war nun der Inn ausgemacht. Volker hatte gutes Wetter vorrausgesagt, auch wenn die Wetterapp was anderes meinte. Also nichts wie hin…

Und wir hatten nicht nur schönes sondern absolut perfektes Wetter! Dank Kamin und Heizung konnten wir in fast völlig trockene Paddelsachen einsteigen. Die Sonne gab ihr bestes und beschien die weißen Berggipfel und das herbstliche Tal. Traumhaft!

engadin

Unglaublich, dass es noch besser werden konnte: Auf dem Weg durch die wunderschönen Schluchten (besonders die Giarsun) erwartete uns nicht nur traumhaftes Wildwasser sondern zusätzlich noch in der Sonne aufsteigender Nebel über dem Fluss.

Als eine der wenigen Stellen mussten wir uns die Preußenschleuder in der Giarsun tatsächlich anschauen – mit Erfolg; die Durchfahrt klappte ohne Zwischenfälle.

Preussenschleuder

Nur Julia, Markus und Volker sind in der Ardezer weitergepaddelt und konnten so berichten, dass man tatsächlich weniger als zwei Stunden für die Bockschlitzumtragung braucht und der Weg auch einfach am Ufer entlang führt, anstatt den steilen Waldhang hochzuführen. Uns wurde außerdem von einem spannenden Schwimmer in Siphonnähe berichtet…

ardezer

Unterhalb wurde dann wild durchgewechselt, sodass alle bis auf Markus die Scouler Schlucht fahren konnten. Ebenfalls eine sehr schöne Strecke durch den Engadin mit recht einfachem Wildwasser und zwei Katarakten, die es in sich hatten und somit auch von unterhalb der Wasseroberfläche untersucht werden mussten.

03.10.2022 – obere Loisach und 2x Griesenschlucht

Abschnitte

  • Obere Loisach, von Ehrwald bis zur Straßenbrücke beim Gumpen
  • 5 km WW 3 (4+)
  • 4 Paddler
  • Pegel 139 cm
  • 2x Griesenschlucht
  • 5 km WW 3-4
  • 4 Paddler
  • Pegel 135 cm
  • Vereinskilometer: 60

Am letzten Tag ging es nach Heidelberg zurück. Aber vorher wollten wir noch „etwas“ paddeln. Da wir überall eher zu viel Wasser hatten, ging es auf die Loisach, die sich noch im Mittelwasserbereich bewegte… Auf dem Fluss mussten wir feststellen, dass offensichtlich der Pegel doch nicht mehr versandet ist und der Pegel somit doch höher als die erwarteten ca. 125 cm war. Neben der bekannten Griesenschlucht sollte auch die obere Loisach getestet werden.

Hierzu sei gesagt: Unbedingt besser vorbereiten. Ohne Wissen musste ewig die Strecke nach Gefahren abgesucht werden… Unbedingt anschauen. Die Strecke beherbergt zwei schräge Abfälle in denen gerne mal Bäume hängen können und die deshalb dringend angeschaut werden sollten. Da der Fluss kaum Kehrwässer besitzt, sollte dies vorher erfolgen…

Kaum eingestiegen ging es direkt sehr rasant los. Zwei unangenehme Blockwehre mussten abgeritten werden. Ansonsten ein sehr schneller und schöner Abschnitt durch Wald und Wiesen. Schönes Wildwasser und bis auf einen Baum durchgehend befahrbar. Kurz vor Ende wird der Fluss dann nochmals schneller und steiniger gekrönt vom „Gumpen“ – einem Abfall mit ordentlich Walze unten drin ;-).

Weiter ging das Loisach-Rodeo auf dem, was normalerweise die Griesenschlucht ist. Dieses Mal war es dank viel Wasser eher ein wuchtiger Spülgang. Die Kernstellen sind abgesoffen, aber trotzdem hatte die Loisach mit neuer Wucht, Druck und Stufen einiges zu bieten!

dom

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