2022-06-03 bis 12: Pfingstfahrt nach Lienz in Osttirol

[Es fehlen noch Bilder. Davon gibt es viele, die werden auf Jugend-Freiheit geprüft und nachgereicht]

Der WHW hatte Pfingsten 2021 direkt nach Ende des Corona-Lockdowns bereits einige mutige Kundschafter nach Osttirol entsandt. Diese berichteten jedoch von äußerst ungewöhnlichen Bedingungen: Isel, Defereggenbach und Möll ungewöhnlich niedrig, dafür rauschten die Kubiks nur so die Drau und Gail herab. Das Wetter Ar***kalt mit Sturm und Regen, sodass die Paddler sich den Campingplatz anfänglich mit Skitouristen teilten und Rob im Wind die purzelnden Zelte über den Campingplatz jagen musste.

Somit fiel die Wahl des Pfingst-Reviers für 2022 nicht schwer: Zweiter Anlauf Osttirol, denn noch schräger könnten die Bedingungen ja nicht werden. Soso…

Die Gruppe reiste zwischen Freitag und Dienstag an. Micha, Jürgen, Marianne und Jutta hatten sich am Samstag, den 04.06. bereits die Drau ab Kosakenfriedhof gegönnt:

Samstag, 04.06.2022

  • Drau, 17km WW 1
    • Ein Kosakenfriedhof rechtsufrig
    • Aus Oberdrauburg
  • Pegel Lienz Peggetz 100m­3/s (MW)
  • 4 Paddler
  • 68 Vereinskilometer

Der erste Schwung nachzügler kam abends an und baute bei angenehmem Sonnenschein das Camp sowie Patricks Camping-Profi-Küche auf. Nur kochen mussten wir nicht mehr viel: Micha machte sich als Netzwerker nützlich und sicherte uns einen riesigen Topf äußerst leckerer Nudelsoße, die bei einer anderen Gruppe übrig geblieben war.

Sonntag, 05.06.2022 – Möll, Drau und Frankfurter, die eigentlich Wiener sind

Am Sonntag mussten sich erst alle Neuankömmlinge sortieren und weil wir alle paddeln wollten, entschieden wir, mit der gesamten Gruppe die Möll von Winklern bis zum Stausee zu fahren. Ein Pegel war zwar (angeblich wegen eines Hackerangriffs auf das Land Kärnten) nicht online abrufbar, doch wir probierten unser Glück. Auf diesem Abschnitt ist die Möll ist ein nettes Wanderbächlein, auf dem man sich seine Kehrwasser suchen kann und bei dem drei kleine Schwälle einladen, etwas mehr zu arbeiten. Julia, Markus und Rob wechselten sich mit dem Vorausfahren ab, alle kamen trocken runter und am Ende gab es beim Kiosk noch lecker Würschtel. In Österreich heißen Wiener übrigens Frankfurter…

  • Möll, 19km WW I (2x III)
    • Ein Winklern Namlach
    • Aus Stausee Gößnitzspeicher
  • Pegel Winklern unbekannt, gefühlt etwas mehr als die 14m3/s letztes Jahr , NW
  • 10 Paddler
  • 190 Vereinskilometer

Dank Michaels Fahrdienst mussten wir keine Autos mehr zurückholen und kamen rechtzeitig für einen Feierabendrun auf der Slalomstrecke im Camp an. Auf der Slalomstrecke waren diesmal nur 21m3/s, was den Abschnitt deutlich weniger wuchtig machte als letztes Jahr aber nicht minder spaßig. Bei weniger Druck konnten sich Rob, Markus und Julia in den Kehrwassern austoben, während Rumi und Simon stressfrei an ihre Linie rantasteten.

  • Drau, 5km WW III
    • Ein Leisach Höhe Kraftwerkszufluss
    • Aus Kosakenfriedhof
  • Pegel Falkensteinsteg 21m3/s NMW
  • 5 Paddler
  • 25 Vereinskilometer

Wer schon bei Volkers Muurikka mit den Ohren schlackert, sollte die nachfolgende Beschreibung unserer Kulinarik besser überspringen: Wir hatten in den Tiefen des Bootshauses eine riesige Grillpfanne gefunden wie man sie sonst nur auf Weihnachtsmärkten findet. Damit wurde die Verpflegung für bis zu 17 hungrige Paddler und Biker auf ein komplett neues Level gehoben. Man stelle sich nur vor, Julias Reis-Nuss-Spinat-Pfanne im 3kg Maßstab oder ein fürstliches Grillfest mit Zwiebelsteaks und Käsekrainern! Nur bei den frittierten Holunderblüten im Teigmantel mangelte es noch ein wenig an Durchsetzungskraft und Sonnenblumenöl…

Ute und Ronja hatten bei ihrer Anreise ein paar Wolken in der Pfalz an die Leine genommen und bis nach Lienz geschleift. So konnte man die beiden bereits in Form von Donnergrollen und Blitzen anrollen hören, bis sich schließlich ein saftiges Gewitter just zu dem Zeitpunkt über dem Camp entlud, als die beiden anrollten… Regen ist gut, die Gail könnte welchen vertragen.

Montag, 06.06.2022 – Drau und Gail

Nach so viel Essen war klar: ein Morgenrun vor dem Frühstück muss her. Diese irrsinnige Tradition erwuchs letztes Jahr als Kompromiss zwischen Frühaufsteher Volker und eher-nicht-so-Frühaufsteher Ute. Nach ein, teilweise zwei Morgenruns auf der Slalomstrecke konnte man Ute dann mit dampfendem Kaffee und qualmender Kippe auf dem Platz antreffen.

Doch Moment, Volker war überhaupt nicht da und doch trieb es uns vor 8 Uhr auf den Bach! Tja und so quittierte uns die Slalomstrecke diesen Frührun mit gleich zwei Schwimmern.

  • Drau, 5km WW III
    • Ein Leisach Höhe Kraftwerkszufluss
    • Aus Kosakenfriedhof
  • Pegel Falkensteinsteg 30m3/s MW
  • 4 Paddler
  • 20 Vereinskilometer

Nach dem Regen der vergangenen Nacht hofften wir auf ausreichend Wasser an der Gail. Doch auch hier kein Pegel! Ein Anruf bei Peter von Fit & Fun (danke!!) brachte die Gewissheit: Etwas braun aber sonst alles geil an der Gail. Ab geht’s Gegurke über den Pass ins Lesachtal. Julia, Markus, Ute und Rob befuhren den oberen, etwas anspruchsvolleren Teil ab Klebas, während der Rest der Gruppe in Birnbaum hinzu kam. Keiner der beiden Einstiege ist angenehm mit dem Auto zu erreichen ;-)

  • Gail, 7km WW III(+), 11km WW II-III
    • Erster Ein Obergail
    • Zweiter Ein Birnbaum
    • Aus Kiesbank vor Wehr Kötschach
  • Kein Online-Pegel, NW
  • 4 Paddler x 17km, 4 Paddler x 11km
  • 112 Vereinskilometer

Das Stück von Klebas bis Birnbaum war etwas enger und steiler als unten aber nie unfair. Ein flussbreiter Drop, der etwas unvermittelt auftaucht könnte mit etwas Rücklauf für Stunts sorgen (hier war im Vorjahr ein fieser Baum im Unterwasser – der ist jetzt raus). Außerdem war der Weg vorbei an einem Siphon etwas mit Holz verlegt, doch war die Anfahrt im Kiesbett sehr einfach und übersichtlich, sodass wir uns die Situation entspannt ansehen konnten.

Von Norden zog schwerer Regen auf, der sich vor allem nördlich der Felbertauern ablud aber auch im Einzugsgebiet der Isel für massives Hochwasser und Murenabgänge sorgte. Der folgende Tag sollte also ein weiteres WHW-Hochwasserabenteuer® werden. Doch vorher wurden in einer nächtlichen Zeremonie die (Wild)wasserwanderabzeichen des Vorjahres verliehen und Julia auf ihre erste Vereinsfahrt als Kanuwartin eingeschworen.

Dienstag 07.06.2022 – Hochwasserabenteuer

Markus und Julia begannen den Tag auf der Drau, die mit 30m3 kaum noch einen Höhenunterschied zur fetten Isel hatte (10 Vereinskilometer). Später ging dann eine große Gruppe auf die Isel ab St Johann, die mit mächtigen 250 m3/s in Richtung Lienz rollte. Patrick kenterte in einer der Monsterwellen und rollte wie ein Weltmeister. Doch irgendwann war die Luft raus und er schwamm durch die Fluten. Simon manövrierte ihn beim Versuch, ihn an den Rand zu bringen in ein Loch, in den bequem ein Kleinwagen Platz gefunden hätte. Simon konnte sich daraus befreien, doch Patrick drehte noch einige Runden. Leider drehte danach Patricks Magen noch einige weitere Runden, sodass Wassersport für ihn danach nur noch auf dem Klo stattfand.

  • Isel, 11km fettes Hochwasser
    • Ein Feuerwehr St. Johann im Walde
    • Abbruch Simon, Patrick ca. 1km nach Ainet
    • Aus Kosakenfriedhof
  • 250 m3/s, fettes HW
  • 2 Paddler x 6km, 4 Paddler x 11km
  • 56 Vereinskilometer

Weil sonst nichts lief, gönnten wir uns abends noch einen Feierabendrun auf der Drau. Mit sehr kompetenter Begleitung aus Freiburg wirkte sogar die braune Brühe wie ein hervorragender Spielplatz (+25 Vereinskilometer).

Mittwoch 09.06.2022 – Möll ab Putschall

Rund um Lienz herrschte noch Hochwasserchaos. Die Möll hingegen sah vernünftig aus. Daher wurde die gesamte Strecke von der gesamten Gruppe ab dem Steilwehr bei Putschall befahren. Diese Strecke ist landschaftlich und wildwassertechnisch interessanter als die bereits befahrene ab Winklern. Allerdings sollte hier auch etwas mehr Wasser drin sein für eine Befahrung.

  • Möll, 8x16km WW II, 4x19km WW I (2x III)
    • Ein Steilwehr Putschall „Kraß 1“
    • Erster Aus Winklern Namlach
    • Aus Stausee Gößnitzspeicher
  • Pegel Winklern unbekannt, etwas mehr als 15m3/s letztes Jahr, erst NW, dann NMW
  • 12 Paddler: 11 x WHW, 8x 16km + 3x 35km
  • 281 Vereinskilometer

Donnerstag 09.06.2022 – Abfließendes Hochwasser auf Drauf und Isel

Nachdem das Hochwasser auf der Isel sich etwas beruhigt hatte, legte die Drau ordentlich zu. Am Morgen stand daher die Slalomstrecke bei 40-45m3, was klar nach Hochwasser aussah. Zu Ute, Volker, Julia und Markus gesellten sich ab dem Kosakenfriedhof Noch Anne und Rumi für die nachfolgenden 17km nach Oberdrauburg:

  • Drau, 5km WW III, 17km WW I-II
    • Ein Leisach Höhe Kraftwerkszufluss
    • Zweiter Ein Kosakenfriedhof
    • Aus Oberdrauburg
  • Pegel Falkensteinsteg 40-45m3/s HW; Lienz Peggetz 150m3/s HMW
  • 4 Paddler x 23km, 2 Paddler x 17km
  • 126 Vereinskilometer

Abends war die Isel wieder zurück auf 125 m3/s, sodass hier noch 50 Vereinskilometer bei HMW, powered by Volker, zu Buche stehen.

Freitag, 10.06.2022 – Paddelbruch-Jubiläum auf der Gail

Die Morgen-Fraktion lässt nach: 10 Vereinskilometer vor dem Frühstück auf der Drau.

Im Anschluss wurde die Gail von 12 Paddlern ab Obergail befahren. Der Wasserstand war etwas höher als noch am Montag und gleichzeitig war die Wasserfarbe etwas klarer, sodass man Hindernisse unter Wasser gut sehen konnte. Um auf dem kleinen Bach nicht in ein Boatercross zu verwandeln, wurde in drei Gruppen zu vier Paddlern befahren. Erstaunlich, dass die fast gleichzeitig gestarteten Gruppen mit fast 90 min Abstand am Ziel ankamen. Möglicherweise lag es daran, dass Ute ihr Ersatzpaddel sehr tief im Boot eingebaut hatte und es ein Weilchen dauerte, es rauszuholen…genau 16 Jahre und einen Tag nach dem letzten Paddelbruch bei einem WHW-Trip auf der Gail. 11(WHWler) x 17km = 187 Vereinskilometer

Samstag, 11.06. – Abreise und Defereggenbach

Während Rob, Tobias, Simon, Ronja und Jonas am Samstag bereits abreisten und unterwegs das Mangfallknie samt Wirtshaus in einer traumhaften tiefen Waldschlucht einen Besuch abstatteten, gaben sich Julia, Ute, Volker und Markus noch einen spaßigen Run auf dem gut eingeschenkten Defereggenbach:

  • Mangfall, 9km sportlicher Wanderbach mit zahlreichen spaßigen Naturwehren
    • Ein Valley zwischen Brücke A8 und Maxlmühle
    • Aus Kiesstrand flusslinks vor dem Ort Westerham
  • Pegel Valley 66cm, ca 6m3/s, Mindestpegel
  • 4 WHW Paddler x 9km = 36 Vereinskilometer
  • Defereggenbach,12km WW III, IV im Kernstück
    • Ein Brücke Maria Hilf
    • Aus Abzweig nach St. Veit
  • Pegel 70cm, 23m3/s, gut MW
  • 4 WHW Paddler x12km = 48 Vereinskilometer

Auf dem Rückweg gaben sich Markus, Ute und Julia es noch einen spaßigen Surf- und Baderun auf der Isel von Huben bis Ainet (St Johann 224cm, MW. 3x11 = 33 Vereinskilometer). Der Autor reibt sich die Augen, im Fahrenbuch steht, dass Volker aussetzte?!

Sonntag, 12.06. – Der Knaller zum Schluss

Rob war die ganze Zeit schon der Gruppe in den Ohren gelegen, man müsse doch unbedingt die hintere Isel mitnehmen. Jetzt, da Rob bereits seit zwei Tagen zu Hause war, bot sich endlich ein guter Kennenlernpegel. Die hintere Isel wurde auf 6km zwischen der Brücke in Hinterbichl bis zum Forstweg in Bobojach gepaddelt. Es muss wohl ein Traumbach sein, deren Klammen es in sich haben. Viel mehr Wasser hätte es für eine Erstbefahrung nicht sein sollen.

  • Hintere Isel, 6km WW III-IV, IV(+) in den Klammen
    • Ein Bobojach
    • Aus Forstweg Hinterbichl
  • Pegel 90cm, 6.5m3/s, MW
  • 4 WHW Paddler x6km = 24 Vereinskilometer

 

Am Ende ist unser Vereinsfahrtenbuch nach diesem wuseligen Trip mit 17 Leuten und An- und Abreisen wie im Taubenschlag, um 1193 Vereinskilometer und zahlreiche Erstbefahrungen reicher. Laut Campingplatz-Rechnung fehlen sogar noch 150, die die sich keiner erinnern kann!

 

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