Eingesetzt haben wir neben dem ehemaligen Kernkraftwerk Philippsburg, inzwischen ohne den markanten Kühltürmen. Obwohl es Sonntagmorgen war, waren gleich zwei große Frachtschiffe nach Süden unterwegs - wir mussten knapp nach dem ersten überqueren, um vor dem zweiten die andere Seite zu erreichen. Dort sind wir gleich in einen kleinen Altrheinarm eingepadelt, von dem wir mit kurzer Umtragung in den Lingenfelder Altrhein gekommen sind.
Es war wunderschön, auf dem spiegelglatten Wasser zu paddeln, umgeben vom schönen alten Wald. Nicht mal ein Zug, der knapp hinter den Bäumen gefahren ist, konnte die Illusion der Abgelegenheit zerstören. So scheinen es auch die vielen Wasservögel zu empfinden, die dort wohnen und erst wegfliegen, wenn die Kayaks ganz knapp vorbeipaddeln. Wir waren auch nicht die Einzigen, die unterwegs waren - neben Kayaks und einem Touristenboot gab es auch den gelegentlichen Angler auf dem Schlauchboot, allerdings waren die meisten Angler eher am Ufer zu sehen.
Die zweite Umtragung war etwas länger und abenteuerlicher, hier musste man mit den langen Wanderkayaks eine Straße überqueren und eine Treppe heruntertragen, dann in der Nähe von einer gefährlichen Einsaugöffnung einsteigen. Sie war auch mit einem großen Schild gekennzeichnet - das allerdings nur für Leute sichtbar war, die vom Wasser aus kommen, und nicht solche, die dort einsteigen.
Ab hier war man in einer viel offener Landschaft, rechts ragten auch die Kräne des Hafens Germersheim hoch. Die Sonne war schön warm, inzwischen paddelten wir alle in kurzen Ärmeln. Als wir aus der Bucht heraustraten, hatte das schöne Wetter auch viele andere Leute aufs Wasser gelockt, vor allem in Motorbooten, aber es waren auch Jet-Ski Fahrer unterwegs. Wir hatten ab diesem Punkt noch drei Kilometer mit der schnellen Rheinströmung zurück zum geparkten Auto, was insgesamt eine 16 km lange Strecke bedeutete.
Nach dem Paddeln gab es ein Mittagsessen im Restaurant des Philippsburger Bootshaus, das wir für die gute Küche und den schönen Rheinblick weiterempfehlen können. Die drei Stunden Paddeln waren für Anne und Rumi sportlich-anstrengend, aber auch sehr angenehm, und wir finden dieses Format nach wie vor richtig schön.
von Rumyana Proynova